MARO-Vorstand

Nachhaltigkeit am Bau? Ja! Aber nicht um jeden Preis!

von Jutta Baltes

Die MARO Genossenschaft steht für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums im ländlichen Raum. Aber sie will auch so nachhaltig und umweltfreundlich bauen, wie es möglich ist. „Wir versuchen, so gut es geht auf Baustoffe zu verzichten, die chemisch produziert werden und die nicht einfach zu entsorgen sind“, erklärt MARO-Vorständin Inge Schmidt-Winkler, „Aber wir schauen genau hin und haben die Kosten dabei natürlich immer im Blick.“

Das ist aufwendig und ohne Recherche und umfangreiches Wissen nicht zu machen – und letztlich auch nicht ohne Kompromisse. Unabdingbar ist jedenfalls der Blick aufs Detail. Inge Schmidt-Winkler erklärt es am Beispiel Holz: Bauholz aus heimischen Wäldern ist ein nachhaltiger Baustoff, er wächst quasi um die Ecke – aber durch subventionierte Exporte ins Ausland z.B. nach China wird er knapper und die Baustoffindustrie reagiert mit steigenden Preisen. Hölzer aus Osteuropa hingegen sind günstiger, haben aber nicht nur wegen der langen Transportwege und teils illegalen Flächenrodungen einen schlechten Ruf.  

Aber wenn man sich für den Lieferanten interessiert und darauf achtet, dass das Holz nicht aus dubiosen Quellen stammt, kann sich das in jeder Hinsicht lohnen, nicht nur finanziell. „Wir fragen nach“, sagt Inge Schmidt-Winkler. Gute Stammware aus geradem Wuchs eignet sich besonders für Bauteile aus Vollholz, und chemische Zusätze wie Leim werden überflüssig. Auch eine natürlich vergrauende Fassade ist sehr ökologisch – Holz schützt sich selbst, dieser Prozess dauert und wirkt zunächst etwas „fleckig“. Doch genau dieses Bild signalisiert „hier wurde auf Chemie verzichtet“ – die Nutzen-Kosten-Bilanz falle dann besonders eindeutig aus. 

Auch wenn die Kosten für den Bau immer mitgedacht werden: Es gibt Standards, hinter die die MARO nicht zurückfallen will. Dazu gehört etwa, dass mit chemischem Material gefüllte Tonziegel nicht verbaut werden. Zwar bringen diese Ziegel eine gewisse Dämmleistung gleich mit, sparen also auch Kosten, aber die Füllung macht aus dem Naturmaterial Ton letztlich Sondermüll. „So etwas verarbeiten wir nicht, wir wollen schließlich auch langfristig denken!“

Keine Kompromisse gibt es bei der MARO auch, wenn es um Bodenbeläge geht. Wohn- und Gemeinschaftsräume sind mit Stäbchenparkett ausgelegt: Aus geöltem Eichenholz. Lackierte Oberflächen oder gar Laminatböden sind tabu. Ebenfalls kompromisslos ist man bei den Farben: Atmungsaktive Wände, Bio Silikatfarbe,Verzicht auf Lackanstriche.

„Unsere Mitglieder stehen hinter uns“, sagt Inge Schmidt-Winkler. Und nur deshalb sei eine Abwägung zwischen Nachhaltigkeit und Kosten überhaupt möglich. Es gehe schließlich allen in der Genossenschaft auch darum, werthaltig und zukunftsfähig zu sein – und eine andere, lebenswerte Form des Wohnens zu schaffen. „Wir machen uns proaktiv viele Gedanken“, versichert die Vorständin, „aber wir betrachten alle Themen rund um Nachhaltigkeit beim Bau immer differenziert und lassen das Ziel einer bezahlbaren Miete nicht aus den Augen.“

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert