ABC der Demenz-Wohngemeinschaft

E – wie Entlastung

von Vlasta Beck

Mensch mit Demenz

`Entlaste mich!´ sagt der Mensch mit Demenz mit jeder Handlung, die schwer einzuordnen ist, sich in den Tagesablauf nicht integrieren lässt, aus unserer Sicht sämtlicher Logik entbehrt, uns stört.
Entlaste mich, indem du versucht mich zu verstehen, mehr über das zu erfahren, was in meinem Kopf passiert, mich begleitest, mir den Weg zeigst und du dir meinen Weg zeigen lässt.
Entlaste mich, indem du dich entlasten lässt. 

Angehörige

Versorgender Angehöriger oder versorgende Angehörige lebt oft mit dauerhaftem Druck – zeitlich, finanziell, sozial, gesellschaftlich. Die Reserven für die Begleitung eines demenzkranken Menschen auf seinem Weg, welcher nicht immer auf den ersten Blick sichtbar und begreifbar ist, sind meistens dünn. Entlastung jeglicher Art ist nötig, um die Reserven zu schonen oder zu erneuern. 
Nicht immer fällt es Angehörigen leicht Entlastung zu suchen und zuzulassen. Die meisten Angehörigen beginnen viel zu spät mit der Suche. Die Liebe, die Verbundenheit, die Pflicht stehen hier manchmal im Weg. 
Hat man doch manche der unter dem Buchstaben D genannte Dienste in Anspruch genommen, hat man den Weg zu Entlastung gefunden. Wieviel Entlastung dann eintritt, ist von der Schwere der Situation, der Einstellung des/der Angehörigen, von planvoller, umfassender Beratung sowie der familiären Unterstützung abhängig.
Die versorgenden Angehörigen sollten wissen, dass sie es wert sind, das private Leben zu schützen, die eigene Person zu schützen, sich selbst in der schwierigen Situation nicht zu verlieren.

Wohngemeinschaft

Dienste, die in Anspruch genommen werden, sind auch hier individuell. Auf jeden Fall sind dabei: Planer, Architekten, Finanzberater, Statiker, regionale Firmen und viele mehr. 
Die Wohngemeinschaft wird die Entlastung bieten. Hier wird der Angehörige die Sorge und die Versorgung abgeben können, ohne den Menschen mit Demenz „abzugeben“. Die Möglichkeit, sich auch weiter an der Versorgung zu beteiligen, diese zu beeinflussen, in allen Bereichen Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht zu haben – also selbstbestimmt zu agieren, ist die eigentliche Entlastung. 

Das ganze ABC

Am Anfang steht die Veränderung, der Gedächtnisschwund, die mangelnde Orientierung, die Angst, die Sorge, aber auch die Idee einer Gemeinde eine Demenz-Wohngemeinschaft zu bauen und der erste Kontakt zu der MARO Genossenschaft. Alle brauchen Begleitung, um bessere Chancen zu bekommen – die einen um die Situation zu meistern, die anderen um die Idee der Wohngemeinschaft zu realisieren. Dazu bedarf es verschiedener Dienste, ob als Privatperson oder Gemeinde. Sie schaffen Entlastung, sie schaffen mehr Freiheit zu handeln, sie schaffen das gute Gefühl Hilfe zu bekommen. Die Umsetzung des Vorhabens führt schließlich zur Integration – des Betroffenen in die Wohngemeinschaft, des Angehörigen ins Gremium, und: die Hilfe wird zugelassen und ins Leben integriert. Beteiligen sich Jung und Alt an dem Projekt so ist das optimal. Es werden Koalitionen gebildet, um den Leitgedanken zu realisieren, in einem Miteinander relative Normalität für Menschen mit Demenz zu schaffen. Es wird fortwährend optimiert, damit das Ganze in der Praxis umsetzbar bleibt. Es wird gebaut, viel gearbeitet, viel überlegt, fast rund um die Uhr damit am Ende die Qualität stimmt und die Rund um die Uhr-Versorgung (ent-)steht. Sie bietet Schutz und Sicherheit in dem: die Tagesgestaltung den Bedürfnissen der demenziell Erkrankten entspricht; sie und Angehörige die nötige Unterstützung bekommen; die Vielfalt im Alltag nicht verloren geht. Das bedeutet unterm Strich: die Werte der MARO Genossenschaft – Grundlage der Projektidee – vor Augen zu haben. Bleibt man der Idee treu, öffnen sich X Möglichkeiten, um ans Ziel zu gelangen.

 

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