MARO feiert Jubiläum
Zehn Jahre – zehn Helden
Folge 8

„Mut der Regierung war enorm wichtig“

von Jutta Baltes, 13.04.2023

Roman Dienersberger von der Regierung von Oberbayern stand der MARO beim allerersten Projekt mit Rat und Tat zur Seite | Fotografie: privat

In der achten Folge unserer Serie zum zehnjährigen Bestehen der MARO kommt Roman Dienersberger zu Wort. Er hat als damaliger Leiter der Bewilligungsstelle Oberbayern für die Wohnraumförderung entscheidend dazu beigetragen, dass das erste MARO-Projekt von der Genossenschaft finanziell überhaupt gestemmt werden konnte. In der Anfangszeit war das eine schwierige Sache – die Banken waren vorsichtig, weil die MARO neu war, erinnert sich Vorstand Martin Okrslar. „Da war der Mut der Regierung von Oberbayern, neue „Vorhabensträger“ für geförderte Wohnungen mit auf den Weg bringen zu wollen, natürlich enorm wichtig.“ Nachdem die Regierung die Finanzierung des ersten Projektes zugesagt hatte, ging es mit den Banken im allerersten Projekt gleich viel besser voran.

„Die Schaffung von zeitgemäßem und bezahlbarem Wohnraum war bereits bei der Gründung der MARO Genossenschaft ein zentrales Thema. Es hat in den letzten Jahren noch an Bedeutung gewonnen.

Besonders auch im ländlichen Räumen besteht Nachfrage nach Wohnungen, die den Bedürfnissen einer Gesellschaft im demografischen Wandel entsprechen.    

Alle Akteure müssen mobilisiert und unterstützt werden, um die Herausforderungen zu meistern. Genossenschaften können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Haushalte, die allein dazu nicht in der Lage sind, können sich hier zusammenschließen, um gemeinsam ihren Traum vom Wohnen zu realisieren.

Als einer Art Zwischenform von Miete und Eigentum kommt ihr eine besondere Stellung zu. In Genossenschaften organisiert, können sich auch junge Familien oder Senioren gestaltend in das Bauvorhaben einbringen und haben anschließend eine Perspektive auf langfristige und kalkulierbare Wohnverhältnisse.

Bei meiner Zusammenarbeit mit der MARO stand die Entwicklung des ersten Projekts im Fokus. Gerade bei Neugründungen ist die staatliche Wohnraumförderung oft ein wichtiger Baustein in der Gründungsphase und bei der Umsetzung erster Projekte. Erst die Inaussichtstellung staatlicher Förderungen eröffnet weitere Finanzierungsquellen wie etwa Darlehensfinanzierungen von Banken. 

Als damaliger Leiter der Bewilligungsstelle Oberbayern für die Wohnraumförderung hatte ich viele Kontakte mit neu gegründeten Genossenschaften.

Die MARO unterschied sich zum einen in der fachlichen Kompetenz der Ansprechpartner, zum anderen in ihrem Aktionsraum, der sich vor allem auf das südliche Oberbayern ohne die Stadt München erstreckt. Herr Okrslar verfügte durch seine eigene Mitgliedschaft in der Wogeno über Erfahrungen mit Genossenschaften und Frau Schmidt-Winkler brachte ihre Kenntnisse mit Seniorenwohngemeinschaften ein.

Die Projekte der MARO profitieren ungemein von dem persönlichen Engagement, das die Mitglieder in allen Phasen ­– von der Idee bis hin zum bewohnten Betrieb – einbringen. Diese Wertschöpfung wird bei den einzelnen Projekten spürbar. Sie trägt sicherlich zum großen Erfolg und dem Wohlbefinden der Bewohner bei. Die Zusammengehörigkeit, die sich während der Projektvorbereitung entwickelt, setzt sich später im laufenden Betrieb fort und kann über die eigene Wohnanlage hinaus in die Nachbarschaft und das Quartier positiv wirken.

Natürlich sind bei der Realisierung von umfangreichen Bauvorhaben mit vielen Beteiligten nicht alle Prozesse einfach. Wobei aber das Ringen um Finanzierung und Wirtschaftlichkeit der Projekte immer auf Augenhöhe stattfand. Die Argumente der MARO waren für mich stets nachvollziehbar, wenn auch nicht immer mit den Förderkonditionen vereinbar. Wobei zuletzt stets Lösungen gefunden werden konnten.

Als Architekt freut es mich selbstverständlich besonders, wenn Förderprojekte auch noch eine hohe gestalterische Qualität aufweisen. 

Heute habe ich zwar keinen unmittelbaren Kontakt bzgl. konkreter Projekte, dennoch hat mich die MARO auch nach meiner Zeit an der Regierung von Oberbayern kontinuierlich begleitet. Bei Veranstaltungen, der Präsentation von fertig gestellten Projekten und als Modell für Neugründung von Genossenschaften haben sich die Wege immer wieder gekreuzt.

Es ist wünschenswert, dass sich auch weiterhin Aktionsräume für Genossenschaften wie die MARO auftun. Für die Zukunft wünsche ich dem Team und den Mitgliedern der MARO viel Erfolg und alles Gute!“

Die übrigen Folgen der Serie Zehn Jahre – zehn Helden sind hier nachzulesen:
Folge 1: Martin Okrslar
Folge 2: Christine Fremmer
Folge 3: Jutta Ruffing
Folge 4: Marianne und Josef Geith
Folge 5: Rechtsanwalt Dr. Andreas Förster
Folge 6: Alt-Bürgermeister Franz Göbl
Folge 7: Vlasta Beck

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