ABC der Demenz-Wohngemeinschaft

J – Jung und Alt

von Vlasta Beck

Mensch mit Demenz

Jung und Alt ist hier das Motto. Das ist schön und traurig. Schön, weil junge und alte Menschen zusammenkommen – bei der Versorgung, Beschäftigung im Alltag, bei der Begleitung. Schön, weil Jung und Alt vieles dafür tun, dass Menschen mit Demenz ein gutes Leben haben. Traurig, weil Demenz vor Jung kein Halt macht. Auch junge Menschen ziehen in die Wohngemeinschaften ein, weil die Krankheit ohne Anzuklopfen gekommen ist und nicht mehr gehen will.

Angehörige

Nicht nur können junge wie alte Menschen an Demenz erkranken, auch bei den Angehörigen ist jede Altersstufe vertreten.
Ältere Menschen deren Partner erkrankt, Menschen in den mittleren Jahren deren Eltern oder auch Partner erkranken, Kinder, die erleben, wie die Großeltern immer vergesslicher werden – sie alle sind auf Ihre eigene Art betroffen.
Während ältere Menschen wohlmöglich für sich selbst Unterstützung benötigen und einen demenziell erkrankten Angehörigen nicht mehr vollumfänglich betreuen können, kämpfen Personen in den mittleren Jahren häufig mit der Unvereinbarkeit von Pflege, Berufstätigkeit, womöglich auch eigener Elternschaft und dem Bedürfnis auch für sich selbst Zeit zu finden.
Kinder haben ihre ganz eigene Wahrnehmung bei dem Versuch zu verstehen „was mit dem Opa gerade passiert“.
Häufig finden sich um die erkrankte Person mehrere Altersklassen und darin liegt ein wunderbares Potential, denn sie allen haben – altersbedingt – andere Möglichkeiten in Bezug auf den Umgang mit der Demenz. Bringt man diese Kapazitäten zusammen, ergänzen sich die Angehörigen, können sie einander, aber auch dem Betroffenen, eine gute Stütze sein.

Wohngemeinschaft

Die Wohngemeinschaften sind keine ganz junge Erfindung. Sie haben selbst schon ein gewisses Alter. Wollte man dem Konzept der Demenz-Wohngemeinschaft einen Altersstatus geben, wäre es heute sicher schon erwachsen.
Wenn man nach dem Spatenstich anfängt in der Gemeinde über die Wohngemeinschaften für demenziell erkrankte Menschen zu sprechen, merkt man jedoch, wie jung diese Idee ist, fast noch ein Baby.
Da merkt man: Die Wohngemeinschaften brauchen noch viele junge und alte Menschen, die die Idee umsetzen, ihr Vorzüge erfahren und diese dann in die Gesellschaft tragen.

Das ganze ABC

Am Anfang steht die Veränderung, der Gedächtnisschwund, die mangelnde Orientierung, die Angst, die Sorge, aber auch die Idee einer Gemeinde eine Demenz-Wohngemeinschaft zu bauen und der erste Kontakt zu der MARO Genossenschaft. Alle brauchen Begleitung, um bessere Chancen zu bekommen – die einen um die Situation zu meistern, die anderen um die Idee der Wohngemeinschaft zu realisieren. Dazu bedarf es verschiedener Dienste, ob als Privatperson oder Gemeinde. Sie schaffen Entlastung, sie schaffen mehr Freiheit zu handeln, sie schaffen das gute Gefühl Hilfe zu bekommen. Die Umsetzung des Vorhabens führt schließlich zur Integration – des Betroffenen in die Wohngemeinschaft, des Angehörigen ins Gremium, und: die Hilfe wird zugelassen und ins Leben integriert. Beteiligen sich Jung und Alt an dem Projekt so ist das optimal. Es werden Koalitionen gebildet, um den Leitgedanken zu realisieren, in einem Miteinander relative Normalität für Menschen mit Demenz zu schaffen. Es wird fortwährend optimiert, damit das Ganze in der Praxis umsetzbar bleibt. Es wird gebaut, viel gearbeitet, viel überlegt, fast rund um die Uhr damit am Ende die Qualität stimmt und die Rund um die Uhr-Versorgung (ent-)steht. Sie bietet Schutz und Sicherheit in dem: die Tagesgestaltung den Bedürfnissen der demenziell Erkrankten entspricht; sie und Angehörige die nötige Unterstützung bekommen; die Vielfalt im Alltag nicht verloren geht. Das bedeutet unterm Strich: die Werte der MARO Genossenschaft – Grundlage der Projektidee – vor Augen zu haben. Bleibt man der Idee treu, öffnen sich X Möglichkeiten, um ans Ziel zu gelangen.

 

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