Spendenübergabe im MARO-Projekt in Prien

Gemeinsam Essen ist immer Gewinn für alle

von Jutta Baltes, 15.12.2022

Renate Weiniger-Fischer hält den Scheck im Arm. Birgit Weber, die die Idee geboren und umgesetzt hat, freut sich mit.

Scheckübergabe im Gemeinschaftsraum in Prien. Zuerst wurde hier seit Ostern alle zwei Wochen gekocht und gegessen – und wer wollte, gab dafür einen kleinen oder größeren Betrag in die Spendenbox. Jetzt wurde das gesammelte Geld übergeben. Renate Weininger-Fischer, Leiterin des Ambulanten Kinderhospizes München, Zentrum Südostbayern, freute sich sichtlich darüber.

Auch zur Spendenübergabe wurde natürlich gekocht, und zwar Linsencurry mit „Eglwieser Karottensalat“ – wie immer in bester Bio-Qualität. Auch wie immer: Alle Vorbereitungen hatte Birgit Weber getroffen und das Essen natürlich auch auf den Tisch gebracht. Denn sie war es, die die Idee zur Spendaktion im Frühling hatte und sie dann ohne viel Federlesens einfach in die Tat umsetzte. Ostern war Premiere, so dass immerhin 16 Essenstermine zustande kamen.

„Ich wollte eine win-win-win-Situation haben“, erklärt die aktive 60Jährige, die auch eine der Haussprecherinnen im MARO-Projekt ist. 

Wie sie das mit dem Dreifach-„Win“ meint? 

Zum einen gewann natürlich jede einzelne Person aus der Gemeinschaft in Eglwies, der damit das Sonntagskochen  erspart blieb. „Eglwies“ – das ist übrigens die Nachbarschaft, die von den Bewohner*innen der 17 Wohnungen im MARO Mehrgenerationen-Wohnen gebildet wird – und auch von den Familien aus den in direkter Nachbarschaft von der Gemeinde errichteten sieben Reihenhäusern. Gebaut wurde der gesamte Komplex auf einem großen Grundstück – und alle Nachbar*innen sind längst nicht nur durch die gemeinschaftlich genutzten Flächen miteinander verbunden.

Birgit Weber jedenfalls findet, dass genau diese Gemeinschaft ebenfalls von den Freitags-Essen profitieren kann. „Endlich konnte eine Kommunikation stattfinden, in der es nicht in erster Linie um die Belange der Hausgemeinschaft geht“, sagt sie. 

Das dritte „win“ geht natürlich an das ambulante Kinderhospiz, das mit dem gesammelten Geld viel Gutes bewirken kann. 

Alles begann vor acht Monaten mit einer Liste, die die begeisterte Köchin alle zwei Wochen aufhängte – und zwar jeweils am Wochenende vor dem geplanten Essen. Alle, die gerne mitessen wollten, trugen sich einfach in diese Liste ein, so dass sich Birgit Weber am folgenden Donnerstag auf den Weg machen konnte. Einkaufen war angesagt – und zwar auf eigene Kosten und immer alles bio. Freitags stand sie dann am Herd: Zwischen acht und 22 Portionen habe sie dabei auf den Tisch gebracht, erzählt sie. „Das waren immer richtig schöne Zusammenkünfte. Man sitzt einfach nur zusammen. Das tut sehr gut.“

Mit der Spendenübergabe ist die Aktion jedoch noch lange nicht zu Ende. Die Kochaktion, die so viele gute Zwecke auf einmal erfüllt, soll es weiterhin geben. Am Herd stehen will Birgit Weber nach wie vor – doch jetzt hat sie mit dem Biofair-Supermarkt aus Raubling einen Spender für die Lebensmittel gefunden. Der Markt will mit abgelaufenen Lebensmitteln helfen, so dass Birgit Weber nicht mehr alles aus eigener Tasche finanzieren muss. 

Doch: Der engagierten Rentnerin, die wie sie selbst sagt, „Kommunen-Erfahrung“ hat, schwirren noch mehr Pläne im Kopf herum: Sie möchte gerne ein „Eglwieser Hilfsnetz“ ins Leben rufen, damit die Menschen im MARO-Projekt und in den Nachbarhäusern noch näher zusammenrücken. Geplant ist, eine Struktur zu schaffen, mit dem alle sich wechselseitig aushelfen können, wenn mal Not am Mann ist. Sei es beim Kinderhüten oder beim Einkauf oder mit sonstigen kleinen Hilfestellungen, die bekanntlich ja allzu oft den großen Unterschied im Leben machen können. 

Die MARO gratuliert zu der guten Idee und freut sich riesig über das Engagement!

Die Priener Nachbarschaft trifft sich gerne zu gutem Essen für den guten Zweck – gute Gespräche sind inklusive

 

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