Penzberg

Endlich Einweihung: Schönes Fest bei Kaiserwetter

von Jutta Baltes

Das Fest

Gemütliches Zusammensein, gute Gespräche, ein überbordendes Buffet voller selbst gemachter Köstlichkeiten, musikalische Umrahmung und das beste Wetter: Die Hausgemeinschaft in Penzberg lud Ende September zum Einweihungsfest.  

MARO-Vorstände, Architektin Petra Asanger-Strobl, Penzbergs frühere Bürgermeistern Elke Zehentner und ihr amtierender Kollege Stefan Korpan feierten sehr gerne mit, und auch viele Nachbarinnen und Nachbarn ließen sich auf der gemütlichen Terrasse nieder. 

44 Bewohnerinnen und Bewohner wohnen seit Frühsommer 2020 im Penzberger Projekt. Wie sich das Zusammenleben entwickelt hat, darüber sprachen die beiden Haussprecherinnen vor den Gästen.

Das Spiel

Gar nicht so einfach: Eine Wand voller Baustellenfotos sollte in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Vorstand Martin Okrslar und Architektin Petra Asanger-Strobl tüftelten ganz schön. Das Rätsel lösen konnten sie schließlich nur mit Hilfe der Penzberger Quizfee.

Die Rede – „Wir sind der Mehrwert“

Ich weiß nicht, ob Sie mir zustimmen können, wenn ich behaupte:In Deutschland leben Menschen meistens individuell und viele einsam. Allein ist Trend!
Mit unserer Wohnform liegen wir weit außerhalb des Durchschnitts. 

Und gleichzeitig: Wir denken, dass ein Schatz darin liegt, zusammen mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein, miteinander zu tun zu haben. Zugehörigkeit ist ein zutiefst menschliches Bedürfnis. Wir möchten den Alltag miteinander teilen. 

Es geht um sehen und gesehen werden.
Wir wollen unterstützen. Manchmal brauchen wir Unterstützung. Wir wollen mitwirken, wir verschenken unsere Zeit und unsere Fähigkeiten. Wir feiern und wir halten Trauer miteinander aus. Wir brauchen Begegnungen und wollen beziehungsreich leben. 

So ein Verständnis von Gemeinschaft funktioniert nun mal nicht anonym. 

Wir Haussprecherinnen haben eine kleine Umfrage gestartet, die meisten HausbewohnerInnen haben sich beteiligt. Die Frage die wir gestellt haben war: „Warum habe ich mich entschieden in das Mehrgenerationenhaus in Penzberg zu ziehen?“ 

(…)

Die Wohnart Mehrgenerationenhaus war für Viele ausschlaggebend. Jung und Alt zusammen, die sich gegenseitig helfen. Mit Menschen aller Altersgruppen alt werden, statt mutterseelenallein zu sein.
Ein berührender Satz: „Hier bin ich glücklich und zufrieden“. 

Gemeinschaft wird groß geschrieben. Gemeinschaft mit ähnlich Gesinnten, solidarischer Zusammenhalt, ehrliches Gespräch und ehrliches Miteinander. Gemeinsam Feste feiern, ratschen, Kaffee trinken und zum Geburtstag Ständchen singen. Teil einer tollen wachsenden Gemeinschaft sein. Sich gegenseitig unterstützen, im Garten und Gemeinschaftsraum immer jemand treffen, offenes und freundschaftliches Zusammensein, gemeinsames Tun und freudiges Miteinander. Dem konventionellen Wohnen eine ernsthafte Alternative entgegensetzen nach dem Motto: „Kein Mensch muß allein sein“. 

Das MARO Konzept hat für diese Entscheidung Bedeutung: „Das MARO Konzept gefiel mir. Ich war und bin überzeugt, dass das Modell von nachbarschaftlichem Wohnen zukunftsfähig ist. Die Visionen und Konzepte der MARO sind überzeugend“. 

Und dann? Passiert es:
Wir stolpern über unsere Beziehungsfähigkeit. Es kommt zu Konflikten und Dilemmata.
Warum wählen wir bewusst Nähe, wenn wir uns auch in der anonymen Distanz schützen könnten?
Es ist anstrengend, ständig die Balance zu halten zwischen
Geben und Nehmen,
Nähe und Distanz,
Motivation und Unvermögen,
sich reiben und sich zurückziehen,
Verbindlich mitwirken und Freiraum wahren,
an Regeln halten und großzügig sein,
nebeneinander und miteinander leben … 

Und so machen wir unsere Erfahrungen mit verletzt werden und verletzen, mit Kennenlernen der eigenen Grenzen und der der anderen, Problemen ausweichen und Konflikten austragen. Manchmal scheint social distancing, wie wir es im ersten Jahr seit unserm Einzug erlebt haben, tatsächlich hilfreich zu sein? 

Nein, nein! Auf die Frage, wie wir wohnen wollen, haben wir eine Antwort gefunden: in Gemeinschaft! Das macht unser Leben um so vieles reicher, lebendiger, bunter, voller, dichter und intensiver.
Beziehungsreich.
So gesehen gibt es nichts Sinnbringenderes.
Wir sind schlicht und ergreifend einfach nur Menschen. 

 

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