MARO Mobilitätskonzept Teil 1

Bürgermeister Mansi aus Wielenbach: Mit Leuchtturmprojekt andere Gemeinden überzeugen

von Jutta Baltes, 02.03.2023

Wielenbachs Bürgermeister Harald Mansi bei der Projektvorstellung in seiner Gemeinde. Er hat das MARO Konzept von Beginn an unterstützt

„Wir wollen die Mobilitätswende und wir müssen endlich anfangen, etwas zu ändern“, sagt Wielenbachs Bürgermeister Harald Mansi, der sich von Anfang an für das MARO Projekt in seiner Gemeinde  –  inklusive Mobilitätskonzept und Stellplatzreduzierung stark gemacht hat. 

„Das ist für uns auch ein Leuchtturmprojekt und ich hoffe, dass sich auch andere Gemeinden auf das Konzept einlassen.“

Für ihn liegen die Vorteile, die mit einer Reduzierung der Stellplätze einhergehen, auf der Hand. Denn weniger Autos bedeuten weniger Flächenverbrauch für den Verkehr, bedeuten mehr Lebensqualität. Die Rechnung ist für ihn ganz einfach und das Ergebnis liegt auf der Hand: Geht man davon aus, dass ein Auto in der Regel mindestens drei Stellplätze braucht – einen zuhause, einen beim Einkauf und einen bei der Arbeitsstelle  – und rechnet man mit 25 Quadratmetern pro Stellplatz, dann müssen für jedes Auto und der Mindestzahl von drei Parkmöglichkeiten mindestens 75 Quadratmeter Fläche  im privaten und im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt werden – „und das nur dafür, dass das Auto rumsteht“.

Bei zwei Autos pro Familie summiert sich der Flächenverbrauch bei denselben Voraussetzungen dann schon auf 150 Quadratmeter. Mansi: „Das ist mehr als die Fläche, die eine Familie bewohnt – eine unglaubliche Ressourcenverschwendung!“

Der Bürgermeister erinnert sich an seine eigene Kindheit: Damals hätten sie in der Straße, in der seine Familie in Wielenbach wohnte, Fußball gespielt. „Da gab es keine parkenden Autos! Heute ist Spielen auf derselben Straße undenkbar.“

Für Harald Mansi jedenfalls steht fest: Würden lediglich die Flächen, die allein für den ruhenden Verkehr heute in den Gemeinden bereit gestellt werden müssen, eingespart, „würden sehr großes Potential für andere Nutzungen und letztlich mehr Lebensqualität entstehen. Davon bin ich überzeugt.“

Doch auch in Wielenbach war die Durchsetzung des MARO-Konzepts mit einer Reduzierung der Stellplätze auf ein Fahrzeug pro Wohnung nicht so leicht. „Im Bau- und Verkehrsausschuss hätte ich damals keine Mehrheit bekommen.“, sagt Mansi offen. Deshalb wurde die Angelegenheit an den Gemeinderat verwiesen, und dort fiel die Entscheidung positiv für das MARO Konzept aus.

Gegenargumente fanden sich bei den Rät*innen einige: Dass man im ländlichen Raum nicht so wie in der Stadt aufs Auto verzichten könne – und deshalb auch mehrere Fahrtzeuge pro Familie benötigt würden. Auch das Argument, die Parkplatzbeschränkung sei ein Eingriff in die persönliche Freiheit des Einzelnen, war zu hören, berichtet Mansi. 

Dass der Verzicht auf Stellplätze für ein Wohnprojekt auch Risiken birgt, sieht auch der Bürgermeister. Denn wenn Familien aus dem Projekt sich langfristig nicht an die Beschränkung halten würden, bestünde die Gefahr, dass noch mehr Autos im Ort geparkt werden – und zwar völlig unkontrolliert auf öffentlichen Stellflächen. 

Doch Mansi findet, dass in solchen Fällen mit der Ausgleichszahlung von 25.000 Euro eine gute Lösung gefunden wurde.„Die MARO ist uns sehr weit entgegen gekommen.“, sagt er. Und: „Mit dieser Lösung haben wir auch viele Kritiker letztlich überzeugen können.“

Ohne Risiko gibt es keine Veränderung, findet der Bürgermeister. Mit der Vereinbarung sei es aber für seine Gemeinde wirklich gering. 

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