Der Bautenstand in …

Wolfratshausen

Mehrgenerationen Wohnen Wolfratshausen „Altes Krankenhaus | Sauerlacher Straße“

von Ralf Schmid

Bis voraussichtlich Frühjahr 2024 entstehen 24 genossenschaftliche Mietwohnungen mit je Balkon oder Terrasse. Die Wohnungen im Neubau sind barrierefrei. Der Altbau – das denkmalgeschützte Alte Krankenhaus, beherbergt im Erdgeschoss Gewerberäume und im ersten Obergeschoss zwei Wohnungen. Diese sind nicht barrierefrei.


Lage

Das Grundstück an der Sauerlacher Straße ist zentral zwischen Loisach und dem S-Bahnhof gelegen. In direkter Nachbarschaft befinden sich Grundschule, Realschule, Kreisklinik sowie etliche Einkaufsmöglichkeiten, Cafés und Restaurants. Auch die Altstadt mit der zentralen Einkaufsstraße ist fußläufig, mittels des über die Loisach führenden Sebastiani-Stegs, zu erreichen.

Denkmalgeschützte Objekte unterliegen gewissen Auflagen. Eine davon ist die fotografische Dokumentation vor Beginn der Baumaßnahmen. Eine kleine Auswahl wollen wir mit Ihnen teilen.

Baugrundstück und denkmalgeschütztes Altes Krankenhaus, wie wir es von der Stadt übernommen haben.

Eine bauhistorische Untersuchung ist eine reguläre Auflage des Landesamtes für Denkmalschutz. Hierfür wurden durch Bauforscher und Kunsthistoriker Dr. Gerald Dobler stellenweise Farbschichten abgetragen und die Resultate ausgewertet. Das Ergebnis: In der ehemaligen Kapelle des Krankenhauses befanden sich Wandmalereien aus dem Jahr 1820.

Auf dem Dachboden wurden im Kniestock geschätzt 3.000 Öllämpchen gefunden.

Der Beginn einer Baustelle ist immer gleich: Der Bauzaun wir aufgestellt.

Wenige Zeit später, mussten die Bäume die sich auf dem Grundstück befanden, weichen.

Eine der notwendigen Baggerschürfen: Die Fundamenttiefe des Nachbarhauses muss bekannt sein – nur auf Baupläne sollte man sich nicht verlassen, lieber einmal nachsehen.

Dr. Sybille Kraft, Bernhard Reisner, Justine Bittner und Dr. Kaija Voss vom Historischen Verein Wolfratshausen treffen Max-Emanuel Mantel der Florian Nagler Architekten GmbH, um die Ergebnisse Dr. Doblers in Augenschein zu nehmen.

Der Oberboden wird abgetragen, die Bautafel aufgestellt.

Schadstoffsanierung am Sockel – alles fachgerecht abgedeckt, damit die Schadstoffe nicht in die Umgebung entweichen.

Rechts der Leiter: Hinter dem Rundbogen aus Ziegeln verbirgt sich der ehemaligen Abwasserkanal. Das Wasser wurde in den Floßkanal geleitet. Seit 1930 gibt es diesen nicht mehr, nur noch der Strassenname erinnert daran.
Links der Leiter: Nur dieses kleine Stück des Hauses war, und bleibt, unterkellert. Damals nutzte man hierfür Tuffstein der viel Platz und Entfaltungsraum für Wurzeln bot.

Abbrucharbeiten im Inneren des Denkmals.

Im ersten Obergeschoss sind die Strohdecken und im rechten Bild die alten Dielen zu sehen. Diese werden aufgearbeitet und später wieder verlegt.

Termin mit dem Landesamt für Denkmalschutz.

In Neon: Markierungen für die Unterfangung. Das ist aus statischen Gründen notwendig, denn die Tiefgarage geht bis unter das Denkmal, das aber nur auf einer Seite unterkellert ist.

Hier wird mit großem Gerät gebohrt. Der Neubau wird bis an die Grundstücksgrenze gehen und somit ist um die Baugrube kein Böschung möglich. Um also den Boden ausheben zu können, dabei aber die Stabilität der umgebenden Strasse nicht zu gefährden bedient man sich der sogenannten Berliner Verbauarbeiten. Statt einer Böschung werden senkrechte Bohrungen vorgenommen und mit Stahlträgern versehen.

Rohbauarbeiten im Denkmal sind eher ein Rückbau der sich so gut wie möglich am alten Grundriss orientiert – natürlich angepasst an heutige Nutzung.

Der ehemalige Keller. Später wird das der Verbindungstraum zur Tiefgarage und ein kleiner Technikraum sein.

Der Keller aus der gegenüberliegenden Perspektive. Rechts zu sehen: Eine nicht bauzeitliche Wand wird eingerissen. Der Zweck der Nischen ist nicht bekannt.

Der alte Dachboden wird später Speichereinheiten für Wohnungen und Gewerbe bieten.

Der Verbau ist nun auch fertig und die Erdarbeiten in vollem Gange.

Der Kran steht und kann die vielen schweren Materialien auf die Baustelle hieven.

Vieles passiert gleichzeitig. Während das Material verteilt wird, wird an manchen Stellen noch gebaggert

Am Verbau kann man gut erkennen, dass der Hammerschmiedweg abschüssig verläuft. Höchster Punkt: Hammerschmiedweg Ecke Am Floßkanal.

Links das Rohmaterial für Stahlgeflechte. Sie werden vor Ort von Eisenflechtern zusammengebunden. Das Resultat ist rechts zu sehen: Stahlgeflechte für die Statik sind gebunden und werden später in Vertiefungen im Boden, den sogenannten Vouten, platziert.

Die Roharbeiten im Inneren gehen immer weiter. Links zu sehn: Untere Fenster gehören zur späteren Teeküche im Gewerbe, obere Fenster zum Bad einer der Wohnungen.

Die Bodenplatte ist betoniert, die ersten Schalungen für die Außenwände werden aufgestellt und die Stahlmatten werden in die Schalungen gelegt.

Die ein U bildenden Wände rechts im Bild sind der spätere Pelletspeicher.

Mittig ist das Höhenmessgerät gut zu sehen. Es soll ja alles schön gleich hoch sein und die Stifte nicht in die Ecke rollen!

Die Schalung für die spätere Tiefgarage wird angebracht.

Wenn das Fundament einmal steht, wird an so vielen Stellen gearbeitet, da weiss man nicht wohin das Auge zuerst blicken soll. Zum Hammerschmiedweg steht schon die Mauer – es entsteht das sogenannte Wändeuntergeschoss. Die Stützen für die Tiefgarage sind auch aufgestellt und der Kasten mit schwarzem Rand an der Oberkante bildet den Aufzugsschacht.

Die Schalung der Decken über dem Untergeschoss erfolgt und das Denkmal bekommt im ersten Obergeschoss einen französischen Balkon. Hier nicht zu sehen, auch auf der gegenüberliegenden Hausseite wird ein Balkon sein.

Der Sockel vom Altbau ist verputzt.

Decke über dem Untergeschoss ist fertig betoniert. Schalung der Wände des Erdgeschosses sind teils aufgestellt.

Zwischen Verbau und fertigen Untergeschosswänden wird die Baugrube wieder aufgefüllt.

Am Tag des offenen Denkmals haben wir zusammen mit dem Historischen Verein Wolfratshausen die Türen zum Alten Krankenhaus geöffnet. Der Andrang war groß und wir hatten alle viel Freude an der gelungenen Veranstaltung – hier dokumentiert in Fotografien von Justine Bittner. Im Programm: Führungen mit Frau Dr. Krafft, Frau Dr. Voss und Herrn Dr. Dobler, Vorführung eines Films zur Geschichte des Denkmals, und als Höhepunkt eine Versteigerung historischer Fenster und Öllämpchen mit Herr Wiggerl Gollwitzer als Auktionator!

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