„Innovative Wege zur Pflege“ – Projekt in Unterwössen ausgezeichnet

MARO-Konzept hat Signalwirkung

von Jutta Baltes, 17.11.2022

Projektleiterin Sabine Lenk nahm den Preis von Staatsminister Klaus Holetschek entgegen

Die MARO ist zukunftsweisend – und hat dies nun auch schwarz auf weiß: Die Genossenschaft hat mit ihrem Wohnprojekt „Am Rathaus“ in Unterwössen den zweiten Preis beim Wettbewerb „Innovative Wege zur Pflege“ der Koordinierungsstelle Pflege und Wohnen in Bayern gewonnen. Gesucht wurden zukunftsweisende Wohn- und Pflegeprojekte, der Wettbewerb fand unter dem Dach des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege statt. Bei der Preisverleihung in Memmingen nahm Projektleiterin Sabine Lenk die Urkunde entgegen. 

Es begann mit einer Anfrage aus München: Ob Vorständin Inge Schmidt-Winkler nicht eines der MARO-Projekte für den Wettbewerb vorstellen wolle. Gefragt – getan: Und nun freut sie sich mit allen MAROs besonders über den großen Erfolg. „Die Auszeichnung zeigt, dass wir mit unseren Konzepten auch wahrgenommen werden.“  

Die Juroren würdigten mit dem Preis zum einen das Konzept der MARO für gemeinschaftliches und generationenübergreifendes Wohnen. Ganz besonders gilt der Preis jedoch der ins Projekt integrierten Arztpraxis. Denn: „Unser Bauvorhaben hat dazu beigetragen, die Ärzte im Ort zu halten und die Gesundheitsvorsorge in Unterwössen zu gewährleisten“, erklärt Projektleiterin Sabine Lenk, die den Bau des Projekts von Anfang bis Ende begleitet hat. 

Zur Erinnerung: Die beiden Ärzte in Unterwössen waren auf der Suche nach neuen Praxisräumen, aber da keine geeignete Immobilie zu finden war, stand sogar schon ein Wegzug der Praxis im Raum. Unterwössens Bürgermeister Ludwig Entfellner brachte die Mediziner mit der MARO in Kontakt – und die Genossenschaft plante schließlich die Praxisräume nach den Vorstellungen der beiden Ärzte in das Projekt ein. 

Das half nicht nur den Ärzten – vor allem Unterwössens Bürgerinnen und Bürgerinnen profitieren von dieser Lösung: Durch die Koordination der Unterwössener Arztpraxis mit Fachärzten bleibt ihnen ein langer Weg zum nächsten Arzt erspart. Bis zur nächsten größeren Stadt Traunstein mit entsprechender medizinischer Versorgung sind es immerhin 35 Kilometer. 

Nach Meinung der Koordinierungsstelle Pflege und Wohnen in Bayern ebenfalls preiswürdig: Die Idee, Gemeinschaftsflächen zu schaffen, die sowohl für Bewohnerinnen und Bewohnern des MARO-Wohnprojekts als auch von den Menschen, die im benachbarten Gebäude der Lebenshilfe Traunstein leben, genutzt werden können. Das dort angesiedelte inklusiv geführte Bistro der Lebenshilfe zieht darüber hinaus auch Gäste aus ganz Unterwössen an. „Das ist ein weiterer Baustein, um Inklusion im Ort zu ermöglichen – und einen lebendigen Treffpunkt direkt beim Rathaus zu schaffen“, sagt Sabine Lenk.

Für Staatsminister Klaus Holetschek hat das Modell auch Signalwirkung für andere Gemeinden: Das Projekt in Unterwössen sei ein schönes Beispiel dafür, betonte er bei der Preisverleihung, wie der Abwanderung und Alterung und deren Folgen für die pflegerische Versorgungslage im ländlichen Raum begegnet werden kann. Sabine Lenk freut sich, dass die MARO mit dem Projekt in Unterwössen „als einziges Wohnprojekt Einzug in den Kreis anderer illustrer Preisträger Einzug halten konnte.“ 

Ob mit Preis oder ohne – für einige Gemeinden im näheren und weiteren Umkreis ist das MARO-Projekt direkt hinter dem Unterwössener Rathaus sowieso schon seit einiger Zeit ein Anziehungspunkt. Immer wieder finden sich Bürgermeister ein, die das Quartier bestehend aus Mehrgenerationen-Wohnen, Lebenshilfe und Arztpraxis in Augenschein nehmen wollen: Im November werden noch zwei solcher Begehungen stattfinden.

„Es geht auch um das Thema Gemeinwohl“, vermutet Sabine Lenk. „Im ländlichen Raum ist die Förderung des Zusammenhaltes besonders wichtig.“

Alle Preisträger*innen auf der Bühne
Fotografie: Kooperationsstelle Pflege und Wohnen in Bayern

 

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