Mietergarten in Seefeld

Viele Hände halfen beim Bau von Hochbeeten und Kräuterschnecke

von Jutta Baltes, 29.06.2023

Radieschen, Salat und Co – vielleicht liegen sie beim nächsten Fest schon auf den Tellern

Im vergangenen Winter erst zogen die Bewohnerinnen und Bewohner ein – und seither ist schon allerhand passiert im Mietergarten des Mehrgenerationen-Projekts in Seefeld. Denn der Garten ist wie in den meisten Projekten der MARO eine Gemeinschaftsaktion: Einerseits wird die gesamte Freifläche von einem Landschaftsplaner konzipiert, und ein großer Teil dieser Fläche wird dann auch – wenn möglich während der Bauzeit – von einem Gartenbaubetrieb bepflanzt. Andererseits steht ein Teil des Gartens der Hausgemeinschaft als so genannter „Mietergarten“ zur Verfügung. 

Im Rahmen des Gesamtkonzepts bestimmt hier die Hausgemeinschaft selbst, was gebaut und gepflanzt werden soll. Von Beginn an können alle, die gerne im Garten arbeiten, auch beim Hegen und Pflegen, Gießen und Unkraut jäten – und natürlich bei der Ernte von angepflanztem Gemüse – ihrem Hobby nachgehen. 

Ist die Gewährleistungsfrist des Gartenbauers abgelaufen, ist die Hausgemeinschaft schließlich für die Pflege des ganzen Gartens zuständig. Selbstverwaltung ist das Prinzip der MARO, das hinter dieser Regelung steht. Ein Effekt davon ist das Einsparen von Kosten, die die MARO in ihrer Funktion als Vermieter nicht auf die Mieten umlegen muss. 

Hauptsächlich engagieren sich bei diesem Thema die Mitglieder der AG Garten – auch in Seefeld, wo sich zwölf Personen für diese Aufgabe zusammengefunden haben. Sie haben im Vorfeld Ideen für die Planung entwickelt, Kosten ermittelt und vor allem sie sorgen auch dafür, dass alles umgesetzt wird. Natürlich reden letztlich alle Bewohnerinnen und Bewohner mit: Alle Planungen und auch das Budget werden von der Hausversammlung besprochen und beschlossen.

In Seefeld hatten gleich sehr viele Menschen Lust auf Gartenarbeit und waren zur Stelle, als es ums Organisieren und helfen ging. Ob ein Anhänger gebraucht wurde oder ob das Werkstatt-Team beim Holz für die Hochbeete half, ob Schaufeln und Pflanzen auf dem Arbeitszettel stand, oder ob es galt, Steine zu schleppen oder Material zu besorgen: Die Sprecherin der AG freut sich: „Fast alle aus dem Haus haben mitgeholfen, sogar die Kinder waren dabei.“

So sind zwei Hochbeete, eine Kräuterspirale und ein ganzer Beerengarten mit Himbeeren und Johannisbeeren, Josta- und Stachelbeeren entstanden. Noch ist leider nicht so viel Grünes zu sehen in den Hochbeeten. Momentan kämpfe man mit der Trockenheit, das Garten-Team überlege deswegen gerade, ob die Kräuterschnecke überhaupt noch in diesem Jahr bepflanzt werden sollte. 

Immerhin, hofft die Sprecherin, könnte beim geplanten Grillfest vielleicht schon das eine oder andere Salatblatt aus dem Hochbeet auf den Tellern der Bewohner*innen landen. Und die reifen Beeren würden wohl vor allem den 27 Kindern im Projekt gut schmecken. Natürlich: Sollte die Ernte in einigen Jahren größer werden, „muss man sehen, wie wir die Verteilung organisieren wollen“. Die Gärtnerin hat aber keine Zweifel: Auch dafür findet die Hausgemeinschaft einen Weg, der für alle gut ist.

In Seefeld halfen alle mit – und so entstanden zwei Hochbeete und eine Kräuterspirale.

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