Lastenrad der MARO Hausgemeinschaft Karlsfeld

Vor der Jungfernfahrt standen viele Stunden Vorbereitung

von Jutta Baltes, 14.12.2023

Erstmals eingeparkt im August – und bis jetzt war das Lastenrad schon 50 Stunden unterwegs

Bei MARO bestimmen die Bewohner*innen der Häuser selbst, welches Lastenrad sie gerne haben möchten. Natürlich gibt die MARO dafür ein bestimmtes Budget mit einer Obergrenze vor. Dass es nicht so ganz einfach ist, sich im Dschungel des Lastenräder-Angebots zurecht zu finden, erfuhr auch die noch junge Hausgemeinschaft in Karlsfeld.

Ein Glück, dass der Sprecher der AG Mobilität sich ganz gut auskennt mit der Materie. „Ich weiß ungefähr, welche Modelle es gibt. Und ich habe auch schon verschiedene davon selbst gefahren“, erzählt er. Schon eine gefühlte Ewigkeit benutze seine Familie ein Modell mit drei Rädern und ohne Elektroantrieb. 

Zuallererst klärte also eine Umfrage bei den künftigen Hausbewohner*innen, wie das Rad überhaupt beschaffen sein sollte: Sollte es mit E-Antrieb ausgestattet sein? Sollte es zwei oder drei Räder haben? Was sollte es transportieren können? Sollten auch Kinder darin Platz finden? Die Umfrage startete noch während des MARO Bewohnerprozesses im Oktober 2022 – also fast acht Monate, bevor die Bewohner*innen in ihre neuen Wohnungen einzogen. 

„Wir mussten einfach herausfinden, was wir als Gemeinschaft brauchen und wollen“, sagt der Sprecher der AG Mobilität. Ein Zweirad fahre schneller und leichter, ein Dreirad sei dagegen wirklich sehr sicher. Er hat es selbst vor Kurzem erlebt: „Ich bin beim Wintereinbruch neulich mit dem Lastenrad über eine Eisplatte gefahren und nur ein bisschen gerutscht. Zwei normale Radfahrer, die hinter mir waren, sind dagegen weggerutscht und leider gestürzt.“

Kurzzeitig habe man auch überlegt, gar kein Lastenrad anzuschaffen sondern ein normales E-Bike plus Anhänger. Auch darüber musste in der Hausgemeinschaft bei einem der regelmäßigen Treffen vor dem Einzug abgestimmt werden. Die neuen Nachbarinnen und Nachbarn einigten sich schnell: Ein Lastenrad mit Elektroantrieb und drei Rädern sollte es werden.

Wichtig sei allen gewesen, dass das Gefährt einfach zu handhaben und sicher ist, sagt der AG-Sprecher Außerdem hat man es vom Karlsfelder MARO-Haus aus auch nicht weit zum einkaufen –  wenn es ein bisschen gemütlicher zugeht, ist das auch kein Nachteil. „Das Rad hat keinen Schnickschnack“, sagt der Bewohner, „aber es gibt Platz für vier Getränkekisten und auch vier Kinder können mitfahren.“

Jetzt musste nur noch ein Händler gefunden werden, der Prozess war also noch nicht zu Ende. Die Mitglieder der AG Mobilität schwärmten also aus, besuchten Händler, schauten sich Angebote und Preise an. Im Mai 2023 – also etwa zwei Monate, bevor die ersten Umzugswagen anrollten – wurde das Rad bestellt. 

Im August wurde es geliefert, und der AG-Sprecher holte es selbst ab. Packte zwei Kinder in die S-Bahn, und fuhr anschließend mit ihnen zurück nach Karsfeld: Jungfernfahrt. Alles klappte prima, genauso wie das Einparken im Fahrradraum, wo ein Extra-Parkplatz schon vorgesehen ist.  

Und dann? Musste sich die Hausgemeinschaft schon wieder einigen: Wo ist der Schlüssel? Wo laden wir den Akku? Wie läuft die Buchung des Rads? Und welchen Betrag zahlt jeder Nutzer in die Kasse? 

Aber auch das, berichtet der Familienvater, war gar kein Problem, die Lösungen waren schnell ausgehandelt. Im Gemeinschaftsraum liegen nun Schlüssel, Fahrradcomputer, Akku und Aufladegerät in einem Schrank bereit. Zusammen mit einem Kalender, in dem jeder sich einträgt, der das Rad nutzen möchte – und auch wie lange er damit gefahren ist. 

Auf 50 Stunden Fahrzeit hat es das Lastenrad bis jetzt schon gebracht. Der Sprecher der AG findet das schon ganz ordentlich. Aber natürlich auch ausbaufähig. „Viele trauen sich noch nicht so recht, damit zu fahren“, sagt er. 

Damit sich das ändert, will er das Fahrrad bei den kommenden gemeinsamen Aktionen der Hausgemeinschaft präsentieren, und beim Probefahren auch behilflich sein. „Es ist wirklich sehr sicher, mit dem Lastenrad zu fahren. Mann muss es nur einmal ausprobieren und sich daran gewöhnen, für den Wocheneinkauf statt ins Auto aufs Rad zu steigen.“

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