Wolfratshausen

Barocke Malereien und uralte Dielen

von Jutta Baltes

Das denkmalgeschützte Krankenhaus an der Sauerlacher Straße in Wolfratshausen
Unscheinbar aber voller Schätze: Das alte Krankenhaus in Wolfratshausen ® MARO

Das alte Krankenhaus in Wolfratshausen liegt im Dornröschenschlaf. Doch schon bald wird es von der MARO wieder zum Leben erweckt: Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1823 wird Teil des Projekts Mehrgenerationen-Wohnen „Altes Krankenhaus – Sauerlacher Straße“. Der Bau soll Mitte 2021 beginnen und zwei Jahre später fertig sein. Im Denkmal entstehen zwei Wohnungen und zwei Büroeinheiten.

Viele Geschichten könnte das Haus erzählen, schließlich war es das erste Krankenhaus im Landkreis Bad-Tölz. Ein Gutachten hat für die MARO die Schätze des Hauses freigelegt und dokumentiert, das Landesamt für Denkmalschutz ist in die Planungen involviert. Der Charakter des Hauses soll bei der Sanierung unbedingt bewahrt werden. 

Mit Sven Wiebe vom renommierten Münchner Architekturbüro Nagler, das mit der Planung des Projekts betraut ist, gingen wir auf Entdeckungsreise in das alte Gemäuer. 

Der erste Eindruck ist, dass man dem geduckten Haus mit dem Walmdach diese Größe und klare Symmetrie gar nicht zugetraut hätte: Der durchgehende breite Flur trennt die Räume in links und rechts, das Treppenhaus fügt sich ein und windet sich in die oberen beiden Stockwerke.

Den klaren Grundriss des Hauses findet der Planer „wunderschön“, er soll beim Umbau jedenfalls er- halten werden. Auch wenn einige nachträglich eingebaute Toiletten weichen müssen und im Erdgeschoss vorsichtig Wände entnommen werden, soll diese klare Symmetrie eher stärker betont als weiter zerstört werden.

Bilder aus vergangener Zeit 

Ursprünglich wurden neben den Krankensälen im Erdgeschoss auch die Toten aus Wolfratshausen aufgebahrt, und es gab eine Kapelle, sogar einen kleinen Glockenturm. Der Turm auf dem Dach ist nicht mehr da, aber Teile der Wandmalereien in der ehemaligen Kapelle hat der Gutachter unter Putz und Anstrich gefunden. Am liebsten möchte die MARO einen Teil davon frei legen.

Schichtenweise Fußböden und unscheinbare Schätze 

Planer Sven Wiebe zeigt beim Rundgang durch das alte Gebäude, wie viele verschiedene Fußbodenschichten heute zu entdecken sind. Die alte Schüttung wurde schon 1823 auf das Tragwerk des Fußbodens aufgebracht und bestand teilweise aus Stroh, was man Ian machen Stellen auch noch deutlich erkennen kann. Auch einige der langen Bodendielen sind noch im Originalzustand, während der Boden, der unter dem PVC-Belag zutage kam, aus den 1960er Jahren stammt. Etwa die Hälfte der Böden im alten Krankenhaus sind noch erhalten. Bei der Restaurierung sollen sie möglichst auch bleiben dürfen. 

Die schön gewundene Treppe hat noch ihre ursprüngliche Form, auch wenn Stufen und Geländer im Laufe der Jahre nachgebessert wurden. Auch die Kastenfenster stammen aus späterer Zeit. Sie sollen möglichst restauriert oder nach altem Muster neu hergestellt werden, weil sie auch sehr gut dämmen.   

Ebenfalls noch erhalten sind einige alte Zimmertüren. Ob sie erhalten werden können und wo sie letztlich eingebaut werden, wird noch geprüft.

 

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