ABC der Demenz-Wohngemeinschaft

A – wie Anfang

von Vlasta Beck

Mensch mit Demenz

Am Anfang steht die Irritation, was ist mit mir los? Etwas stimmt nicht, ich vergesse so viel, mir ist manches fremd, was ich eigentlich kennen müsste.
Die Angst, die Unsicherheit, die Unmöglichkeit zu beschreiben, was los ist, aber oft auch die Unmöglichkeit zuzugeben, was alles nicht funktioniert, führt zu noch mehr Angst und Unsicherheit. Nicht selten dienen Vereinfachungen aller Art wie etwa altbekannte Floskeln zum “Fassadenaufbau”, damit keiner etwas merkt. Die zeitliche Desorientierung wird sichtbar, das Kurzzeitgedächtnis bekommt erste Lücken. Nicht selten kommt eine Depression dazu.

Angehörige

Am Anfang merkt der Angehörige nur begrenzt die Veränderungen; sie kommen schleichend. Häufen sie sich, kommt oft zuerst das ungläubige Staunen – das kann doch nicht sein! – das macht die Mama, der Papa, der Ehemann doch mit Fleiß! Es entstehen ungewollte Konflikte, Pochen auf die bisher vorhandene Fähigkeiten, wiederholte Versuche die bisherige Normalität herzustellen und damit auch das Scheitern und die langsam ankommende Akzeptanz: es ist eine Krankheit, ich brauche Hilfe.

Wohngemeinschaft

Am Anfang gibt es irgendwo eine Gemeinde, ein paar Menschen, die überlegen: was könnten wir vor Ort für die Bürger und Bürgerinnen tun, die an Demenz erkranken, damit sie trotz allem im Ort oder zumindest in der Gemeinde bleiben können? Am Anfang stehen Recherchen zum Thema und dann entsteht möglicherweise Kontakt zur MARO Genossenschaft, die ersten Gespräche über Vorstellungen und Möglichkeiten können beginnen.

Das ganze ABC

Am Anfang steht die Veränderung, der Gedächtnisschwund, die mangelnde Orientierung, die Angst, die Sorge, aber auch die Idee einer Gemeinde eine Demenz-Wohngemeinschaft zu bauen und der erste Kontakt zu der MARO Genossenschaft. Alle brauchen Begleitung, um bessere Chancen zu bekommen – die einen um die Situation zu meistern, die anderen um die Idee der Wohngemeinschaft zu realisieren. Dazu bedarf es verschiedener Dienste, ob als Privatperson oder Gemeinde. Sie schaffen Entlastung, sie schaffen mehr Freiheit zu handeln, sie schaffen das gute Gefühl Hilfe zu bekommen. Die Umsetzung des Vorhabens führt schließlich zur Integration – des Betroffenen in die Wohngemeinschaft, des Angehörigen ins Gremium, und: die Hilfe wird zugelassen und ins Leben integriert. Beteiligen sich Jung und Alt an dem Projekt so ist das optimal. Es werden Koalitionen gebildet, um den Leitgedanken zu realisieren, in einem Miteinander relative Normalität für Menschen mit Demenz zu schaffen. Es wird fortwährend optimiert, damit das Ganze in der Praxis umsetzbar bleibt. Es wird gebaut, viel gearbeitet, viel überlegt, fast rund um die Uhr damit am Ende die Qualität stimmt und die Rund um die Uhr-Versorgung (ent-)steht. Sie bietet Schutz und Sicherheit in dem: die Tagesgestaltung den Bedürfnissen der demenziell Erkrankten entspricht; sie und Angehörige die nötige Unterstützung bekommen; die Vielfalt im Alltag nicht verloren geht. Das bedeutet unterm Strich: die Werte der MARO Genossenschaft – Grundlage der Projektidee – vor Augen zu haben. Bleibt man der Idee treu, öffnen sich X Möglichkeiten, um ans Ziel zu gelangen.

 

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