ABC der Demenz-Wohngemeinschaft

R – Rund um die Uhr

von Vlasta Beck

Mensch mit Demenz

Rund um die Uhr Versorgung wird früher oder später nötig. Die Krankheit macht kein Halt und schreitet unaufhaltbar fort. Wir können sie nicht stoppen und nicht heilen. Wir können den erkrankten Menschen begleiten. Das ist das, was er braucht – Rund um die Uhr Begleitung.

Angehörige

Für Angehörige wird die Rund um die Uhr Versorgung zu einer immer größeren Aufgabe. Sind es am Anfang „nur“ Orientierungshilfen, Einkauf und Hilfe beim Kochen, kommen später die benötigte Hilfe bei der Hygiene, Inkontinenz, ein verkehrter Tag-Nacht- Rhythmus, zeitliche, räumliche und situative Desorientierung, sowie die Desorientierung gegenüber Mitmenschen. Getriebenheit oder Apathie sind in den meisten Fällen tägliche Begleiter. Die Rund um die Uhr Versorgung wird in vielen Fällen zur Rund um die Uhr Sorge. Müdigkeit, Hilflosigkeit, manchmal Verzweiflung aber auch Überforderung und Ungeduld werden oft die täglichen Begleiter der Angehörigen.

Wohngemeinschaft

In der Wohngemeinschaft wird die Rund um die Uhr Versorgung übernommen und umgesetzt. 24 Stunden, 7 Tage in der Woche und 365 Tag im Jahr ist jemand da, um die Menschen mit Demenz zu begleiten, zu pflegen, Hilfestellung zu geben, aufzumuntern, zu unterstützen. Mit ihnen zu lachen, auch zu weinen oder zu schimpfen. Rund um die Uhr sind die Versorgungskräfte bemüht, den demenziell erkrankten Menschen, einen relativ normalen Alltag zu ermöglichen.

Das ganze ABC

Am Anfang steht die Veränderung, der Gedächtnisschwund, die mangelnde Orientierung, die Angst, die Sorge, aber auch die Idee einer Gemeinde eine Demenz-Wohngemeinschaft zu bauen und der erste Kontakt zu der MARO Genossenschaft. Alle brauchen Begleitung, um bessere Chancen zu bekommen – die einen um die Situation zu meistern, die anderen um die Idee der Wohngemeinschaft zu realisieren. Dazu bedarf es verschiedener Dienste, ob als Privatperson oder Gemeinde. Sie schaffen Entlastung, sie schaffen mehr Freiheit zu handeln, sie schaffen das gute Gefühl Hilfe zu bekommen. Die Umsetzung des Vorhabens führt schließlich zur Integration – des Betroffenen in die Wohngemeinschaft, des Angehörigen ins Gremium, und: die Hilfe wird zugelassen und ins Leben integriert. Beteiligen sich Jung und Alt an dem Projekt so ist das optimal. Es werden Koalitionen gebildet, um den Leitgedanken zu realisieren, in einem Miteinander relative Normalität für Menschen mit Demenz zu schaffen. Es wird fortwährend optimiert, damit das Ganze in der Praxis umsetzbar bleibt. Es wird gebaut, viel gearbeitet, viel überlegt, fast rund um die Uhr damit am Ende die Qualität stimmt und die Rund um die Uhr-Versorgung (ent-)steht. Sie bietet Schutz und Sicherheit in dem: die Tagesgestaltung den Bedürfnissen der demenziell Erkrankten entspricht; sie und Angehörige die nötige Unterstützung bekommen; die Vielfalt im Alltag nicht verloren geht. Das bedeutet unterm Strich: die Werte der MARO Genossenschaft – Grundlage der Projektidee – vor Augen zu haben. Bleibt man der Idee treu, öffnen sich X Möglichkeiten, um ans Ziel zu gelangen.

 

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